Das Sozialministerium hat den ersten „Teilhabebericht NRW“ veröffentlicht. Darin werden erstmals alle verfügbaren Daten zur Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen gebündelt dargestellt. Der Bericht bereitet auf über 300 Seiten acht Lebensbereiche statistisch auf, darunter die Teilhabe an Arbeit, Bildung und Ausbildung sowie Freizeitverhalten, politische Partizipation und Wohnsituation. Er soll den Stand der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Nordrhein-Westfalen dokumentieren und Grundlage der weiteren Gestaltung der Inklusionspolitik sein.
Ziel des ersten Teilhabeberichts Nordrhein-Westfalens ist eine umfassende und auf empirischen Daten basierende Analyse der Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen. Wesentliche Fragen sind dabei: Wie unterscheiden sich die Lebenslagen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen? Haben sich die Teilhabechancen von Menschen mit Beeinträchtigungen im Zeitverlauf verändert? An welchen Stellen zeigen sich positive Entwicklungen und wo besteht noch Handlungsbedarf?
Nicht in allen Bereichen liegen bereits heute aussagekräftige Daten zur Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen vor – insbesondere nicht aus Sicht der betroffenen Menschen selbst. Dies gilt vor allem mit Blick auf unterschiedliche Arten von Beeinträchtigungen. Diese Lücke soll durch eine vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) in Auftrag gegebene deutschlandweite Repräsentativbefragung von Menschen mit Beeinträchtigungen geschlossen werden. Erste Daten dazu werden voraussichtlich ab dem Jahr 2021 zur Verfügung stehen und dann auch in das Berichtswesen für Nordrhein-Westfalen einfließen.
Der Teilhabebericht nimmt nicht nur die Menschen in den Blick, die eine amtliche Anerkennung einer Behinderung beantragt haben. Einbezogen werden auch Menschen mit einer chronischen Erkrankung, bei denen angenommen werden kann, dass sie ebenfalls in ihren Teilhabemöglichkeiten eingeschränkt sind. Legt man diese Definition von Beeinträchtigungen zugrunde, dann lebten im Jahr 2017 in Nordrhein-Westfalen rund 3,67 Mio. Menschen mit Beeinträchtigungen. Dies entspricht einem Anteil von 20 Prozent an der Gesamtbevölkerung.
Download Teilhabebericht NRW:
https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/teilhabebericht_2020_nrw_barrierfrei.pdf