Mitarbeiterinnen der KSL.NRW schulen Studierende der Hebammenwissenschaft an der Universität Münster | KSL.NRW Direkt zum Inhalt
20.12.2024
Christiane Rischer vom KSL.Arnsberg sitzt in ihrem Rollstuhl und hält eine Präsentation. Auf der Präsentationsfolie an der Wand steht der Text „Was brauchen (werdende) Eltern mit Behinderungen?“

Womit sieht sich eine (werdende) Mutter mit Hör- und/oder Sehbehinderung vor, während und nach der Geburt konfrontiert? Welche Erfahrungen machen (werdende) Eltern mit einer mobilitätseinschränkenden Behinderung? Die Fragen und Herausforderungen, mit denen sich Eltern und insbesondere Mütter mit Behinderungen auseinandersetzen müssen, sind zahlreich und vielfältig. Gleichzeitig wird medizinisches Personal zum Thema Geburtshilfe und Behinderung bislang sehr unzureichend geschult.

Proaktiv suchte die Universität Münster deshalb den Kontakt zum KSL.Münster. Inka Mülstegen – Hebamme und Lehrkraft für besondere Aufgaben am Institut für Hebammenwissenschaft – bat um eine entsprechende Schulung für ihre Studierenden im fünften Semester.

Ziel der Veranstaltung sollte es sein, den Studierenden der Hebammenwissenschaft die Perspektive von Eltern mit Behinderungen zu vermitteln: Um die Scheu sowie Barrieren in der Geburtshilfe abzubauen, das Wissen über Schwierigkeiten im Alltag zu generieren und um Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der Hebammenarbeit in den Blick nehmen.

Am 17. Dezember waren Debora Stockmann (KSL.Münster), Christiane Rischer (KSL.Arnsberg), Katja Fellenberg (KSL.Düsseldorf) und Melanie Wegerhoff (KSL-MSi-NRW) schließlich gemeinsam zu Gast an der Universität Münster.

Den Einstieg machte Debora Stockmann: Sie stellte die Arbeit der KSL.NRW vor und gab einen Überblick über die rechtlichen Grundlagen, die das Grundgesetz und die UN-Behindertenrechtskonvention vorgeben.

Daraufhin übernahmen Katja Fellenberg und Melanie Wegerhoff: Beide sind selbst Eltern mit Behinderungen. Sie konnten daher sehr authentisch von ihren persönlichen, teils sehr intimen und von Ableismus geprägten, Erfahrungen erzählen. Gleichzeitig zeigten sie durch ihre eigenen Beispiele sehr eindrücklich, wie eine selbstbestimmte Elternschaft mit Behinderungen gelingt.

Abschließend ordnete Christiane Rischer (siehe Foto oben) die Erfahrungen der Kolleginnen fachlich ein. Sie sprach über allgemeine Bedarfe und Herausforderungen sowie konkrete Unterstützungsmöglichkeiten wie Elternassistenz, die eine selbstbestimmte Elternschaft mit Behinderungen ermöglichen.

Die Studierenden, die alle bereits erste Krankenhauserfahrung gesammelt haben, bewiesen in ihren Rückfragen viel Empathie für die mangelhafte Versorgung von Frauen mit Behinderungen im gynäkologischen Bereich. Schnell stand fest, eine weitere Zusammenarbeit für das Modul im fünften Semester der Hebammenwissenschaft für die nächsten Jahrgänge anzuvisieren und zu verstetigen.